Systeme von Unfreiheit

Nun ist Unfreiheit nicht gleich Unfreiheit. Es gibt verschiedene Bezugssysteme, die unsere Freiheit einschränken. Ich nenne sie "Systeme von Unfreiheit".

Schauen wir sie uns der Reihe nach an:

Naturgesetze

Die Schwerkraft bindet uns an die Erde und fliegen wie ein Vogel können wir nicht. Nach ein paar Jahrzehnten ist mit dem Leben Schluss - Unsterblichkeit gibts also auch nicht für uns. Die Naturgesetze setzen unserer physischen Bewegungsfreiheit gewisse Grenzen.

Die (lästigen) täglichen Pflichten

Wohnung putzen, Körperpflege, Kinder versorgen, Steuererklärung. Die täglichen Pflichten fordern eine Menge Energie, die dann zum Träume verwirklichen nicht mehr zur Verfügung steht.

Gesellschaftlich-kulturelle Systeme

Religiöse Systeme und gesellschaftlich-kulturelle Gepflogenheiten schränken das Handeln um ein weiteres ein. Hierbei ist interessant, dass es gewisse Grenzen gibt, die man noch überschreiten kann - es bringt zwar vielleicht Ärger, aber solchen den man verkraften kann und es gibt Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen, weil es in Freiheitsentzug oder sogar tödlich enden kann. In Diktaturen und bestimmten Religionen sind die Grenzen enger als in anderen Gesellschaften.

Konzentration und Priorisierung

Die Energie eines Menschen ist nicht unbegrenzt. Um eine Sache, die wirklich wichtig ist, tatsächlich zu realisieren, muss man vielleicht auf andere Dinge verzichten, die man auch noch gerne getan hätte.

Negative Erfahrungen

Wenn ein Mensch sein Leben (weil er es als Kind so gelernt hat) nach folgender Idee ausrichtet:

"Um genug Geld zu verdienen, muss ich etwas tun, das keinen Spaß macht. Mit dem, was mir Freude macht, würde ich nicht genug Geld verdienen."

dann beginnt sich diese Idee als negative Erfahrung zu verwirklichen.

Eine Erfahrung ist die Verwirklichung einer Idee.

Eine Idee verwirklicht sich im Leben eines Menschen als Erfahrung, wenn er sich in seinem Verhalten nach ihr richtet.

Siehe auch Ideen, Verhalten, Erfahrung


Das heißt, die Idee entwickelt sich immer mehr zu einer ziemlich realen Randbedingung des Lebens. Das bedeutet, dass die Freiheiten seine Träume zu verwirklichen drastisch abnehmen und sogar gegen Null tendieren können. Erst war das nur eine Idee ohne praktische Relevanz, aber nun wird das immer mehr zu einer immer enger einschnürenden Tatsache, aus der es sich immer schwieriger und schließlich gar nicht mehr ausbrechen lässt.

nächstes Kapitel: Die Randbedingungen menschlicher Existenz