Die Randbedingungen menschlicher Existenz
Ich hatte im Kapitel zuvor "Systeme von Unfreiheit" aufgezählt und dabei führen aber gar nicht alle diese Systeme in Unfreiheit - ganz im Gegenteil:
Naturgesetze und tägliche Pflichten stellen "strukturgebende Randbedingungen unserer Existenz" dar, aber sie führen als solches nicht in Unfreiheit. Das heißt, sie führen nicht in seelisches Leiden. Sie stellen kein echtes Hindernis dar, sondern sie formen lediglich unsere irdische Existenzebene. Ohne sie hätten wir gar keine sinnvolle Aufgabe. Sie sind wie die Regeln eines Spiels. Und ohne diese Regeln gibt es gar kein Spiel. (Mehr dazu in meinem Buch "Die Fundamente einer neuen Welt".)
Das einzige wirkliche System von Unfreiheit sind negative Erfahrungen.
Anders gesagt, ist alles, was die Freiheit tatsächlich einschränkt und damit zu seelischem Leiden führt, eine negative Erfahrung.
Ich hoffe, das wird jetzt nicht zu verwirrend:
Ich hatte die Naturgesetze und täglichen Pflichten als strukturgebende Randbedingungen unserer Existenz bezeichnet, die keine wirklichen Einschränkungen unserer Freiheit darstellen und die auch als solches keine negativen Erfahrungen darstellen.
Es können sich aber aus Naturgesetzen und täglichen Pflichten negative Erfahrungen von Unfreiheit entwickeln, wenn die Randbedingungen menschlicher Existenz nicht respektiert werden:
Ein Mensch, der die Naturgesetze nicht respektiert bezahlt mit seiner Gesundheit oder seinem Leben.
Ein Mensch, der seinen täglichen Pflichten nicht nachkommt wird feststellen, dass die täglichen Pflichten - wenn er sich ihnen dann doch wieder zuwendet - einen absolut unverhältnismäßig großen Teil seiner Energie beanspruchen.
Das SIND Erfahrungen von Unfreiheit. Aber sie sind erst entstanden, NACHDEM die Randbedingungen unserer Existenz nicht beachtet wurden.
Eine Besonderheit stellen die gesellschaftlich-kulturellen Systeme dar. Diese können in hohem Maße tatsächlich Unfreiheit und negative Erfahrungen bedeuten. Ein Mensch, der sich diesen negativen Erfahrungen aber stellt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu beitragen, das System positiv zu verändern (wie zum Beispiel Martin Luther und Nelson Mandela).